Neurozentrum Solingen

Die St. Lukas Klinik, radprax und das Städtische Klinikum haben sich 2018 im Neurozentrum Solingen zusammengeschlossen.

Diese Kooperation verbindet

  • Neurologie
  • Neuroradiologie und
  • Neurochirurgie eng miteinander.

Für Patienten mit neurovaskulären Erkrankungen - also Beschwerden, die von Blutgefäßen in Gehirn und Rückenmark ausghehen - bedeutet das: Sie werden rund um die Uhr in Solingen im Katheterlabor von radprax neurointerventionell behandelt und müssen nicht mehr in andere Städte gebracht werden.

Die kürzeren Wege können im Notfall sogar Leben retten, weil beispielsweise bei Hirninfarkten oder Hirnblutungen jede Minute kostbar ist. Für die St. Lukas Klinik und das Städtische Klinikum stellt die Abteilung für interventionelle Neuroradiologie deshalb einen großen Zugewinn dar. Unmittelbar nach dem Eingriff schließt sich die Weiterversorgung auf der Stroke Unit der St. Lukas Klinik oder der neurochirurgischen Intensivstation des Städtischen Klinikums an.

 

Leistungsspektrum des Neurozentrums Solingen

Akuter ischämischer Schlaganfall

Zu einem akuten ischämischen Schlaganfall kommt es, wenn ein Thrombus (Blutgerinnsel) ein Gefäß im Gehirn verstopft und deshalb Hirngewebe nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Vor allem, wenn die Diagnose schnell gestellt wird und das betroffene Gewebe noch nicht dauerhaft geschädigt ist, profitieren die Patienten von einer sogenannten Thrombektomie im Neurozentrum. Dabei dringt der Neuroradiologe unter Röntgenkontrolle mit einem feinen Katheter durch die Blutgefäße bis zum Thrombus vor und entfernt ihn Mithilfe eines Stents und eines Saugkatheters.

Carotisstenosen und Stenosen hirnversorgender Arterien

Durch Arteriosklerose können sich die Halsschlagadern und die Hirnarterien im Kopf verengen. Fett, Kalk, Entzündungszellen und Bindegewebswucherungen lagern sich dabei an den Gefäßwänden ab und verkleinern den Durchmesser der Arterien. An diesen Stellen (Stenosen) können sich Blutgerinnsel bilden, in das Gehirn wandern und dort einen Schlaganfall auslösen. In manchen Fällen fließt auch nur noch so wenig Blut durch die Gefäße, dass es zu einer Minderdurchblutung im Gehirn kommt.

Dissektionen der Hirnarterien

Bei einer Dissektion kommt es zu einem Riss der Innenhaut des Blutgefäßes und Blut gelangt zwischen die verschiedenen Schichten der Gefäßwand. Dadurch verengt sich das Gefäß oder wird sogar vollständig verschlossen. Die Folge kann dann ein Schlaganfall sein. Vor allem bei jungen Schlaganfall-Patienten ist häufig eine Dissektion ursächlich.

Akuter hämorrhagischer Schlaganfall (Hirnblutung)

Ein sogenannter hämorrhagischer Schlaganfall wird durch eine Blutung im Inneren des Schädels - beispielsweise wenn ein Gefäß reißt – ausgelöst. Je nach Lage und Ausmaß der Blutung kommen dann verschiedene Therapien in Frage, die von der medikamentösen Therapie auf der Intensivstation über einen interventionellen Eingriff bis hin zur offenen Operation reichen können.

Aneurysmen der Hirnarterien

Ein Aneurysma ist eine Aussackung einer Arterie. Je nachdem wo sich das Aneurysma befindet und wie es beschaffen ist, kommen verschiedene Operationsverfahren in Frage. Beim sogenannten Coiling verschließt der Neuroradiologe über einen Katheter mit Platinspiralen von innen durch die Gefäße das Aneurysma oder stoppt den Blutfluss im Aneurysma mit einem flusssteuernden Stent (Flow Diverter). Beim sogenannten Clipping verschließt der Neurochirurg das Aneurysma von außen mit einer Klammer aus Titan.

Durale arterio-venöse Fisteln

Sogenannte durale arterio-venöse Fisteln entstehen im Bereich der harten Hirnhaut. Gemeint sind damit Kurzschlussverbindungen zwischen Arterien und Venen. Durch diese strömt Blut mit hohem Druck aus den Arterien in die Venen, die so überlasten und platzen können. Häufig ist das erste Symptom dieser sogenannten Durofistel ein pulssynchrones Ohrgeräusch. In einem neurointerventionellen Eingriff können die Fistelgefäße durch eine Embolisation verschlossen werden.

Arterio-venöse Malformationen

Eine arterio-venöse Malformation (umgangssprachlich Angiom) ist eine Gefäßmissbildung im Hirngewebe. Die Missbildungen bestehen aus einem nestartigen Gebilde, in das Arterien einmünden und aus dem Venen hinausführen. Durch den direkten Übergang der Arterien auf die Venen ist das Gefäßsystem hier einem hohen Blutdruck ausgesetzt. Im schlimmsten Fall kann es an dieser Stelle zu einer Blutung kommen.

In einem neurointerventionellen Eingriff können die Malformationen mit einem sogenannten Embolisat, das wie Flüssigkleber wirkt, ausgeschaltet oder in Vorbereitung auf eine neurochirurgische Resektion verkleinert werden.

Intrakranielle Hypertension – erhöhter Hirndruck

Erhöhter Hirndruck kann durch Schlaganfälle und andere Ursachen wie Verletzungen (Schädel-Hirn-Trauma), veränderte Stoffwechselprozesse, Tumoren oder Entzündungen, selten auch durch Verengungen oder Thrombosen der großen venösen Blutleiter des Schädels, entstehen. 

Gefäßmalformationen und gefäßreiche Tumoren der Kopf-Hals-Region

Im Bereich von Kopf und Hals kann es zu Gefäßmissbildungen kommen, die angeboren oder im Laufe des Lebens entstanden sind. Auch (meist gutartige)Tumoren, wie z.B. Glomustumoren, in dieser Region können gefäßreich sein.

In neurointerventionellen Eingriffen können solche Gefäßmissbildungen ausgeschaltet und die tumorversorgenden Gefäße in Vorbereitung auf eine Operation verschlossen werden. In manchen Fällen können die Tumoren auch strahlentherapeutisch behandelt werden.

Spinale Gefäßmalformationen und Wirbelkörperhämangiome

Auch im Bereich der Wirbelsäule können Gefäßmissbildungen entstehen, die ähnlich wie im Bereich des Gehirns, verödet werden können.

Blutschwämmchen an der Wirbelsäule werden Wirbelkörperhämangiome genannt. Diese sind zwar grundsätzlich nicht gefährlich, können aber beispielsweise Nerven einengen und so Beschwerden verursachen. Helfen kann eine Vertebroplastie, bei der Knochenzement in den Wirbelkörper gespritzt wird oder eine Sklerosoierung, die zu einer medikamentösen Verödung der Gefäße führt. Auch hier kann das interventionelle Verfahren die operative Therapie ergänzen. 

Wirbelkörperfrakturen

Nicht nur, wenn es um Gefäße geht, können Ärzte mit neurointerventionellen Verfahren helfen. Auch bei Wirbelkörperbrüchen, die häufig in Folge von Osteoporose oder Metastasen auftreten, sind entsprechende Eingriffe möglich. Der betroffene Wirbel kann mit Knochenzement stabilisiert werden, der von außen durch eine Hohlnadel gespritzt wird. Durch die Röntgenkontrolle in zwei Ebenen können die Ärzte ideal kontrollieren, wie sich der Zement verteilt.

Gut zu wissen

Diagnostik und Therapie

  • CT, MRT, CT- und MR-Angiografie sowie Perfusionsmessungen, Ultraschall und Emboliedetektion
  • systemische Thrombolyse und Stroke-Unit-Therapie
  • mechanische kathetergestützte Thrombektomie
  • Ballonangioplastie und Stentimplantation
  • Shunt-OP, dekompressive Kraniotomie
  • Akutversorgung bei Subarachnoidalblutung durch endovaskuläre Coilembolisation oder operatives Clipping
  • intensivmedizinische Behandlung und interventionelle Therapie von Vasospasmen nach SAB
  • Behandlung unrupturierter Aneurysmen (alle modernen operativen und neurointerventionellen verschließenden und flussmodellierenden Verfahren)
  • endovaskuläre Embolisation (transarteriell und transvenös) und ggf. operative Resektion z.B. bei duralen arterio-venösen Fisteln und AV-Malformationen
  • Embolisation und Sklerosierung z.B. von Gefäßmalformationen und gefäßreichen Tumoren
  • Vertebroplastie, operative Rekonstruktionen und Kyphoplastie u.a. bei Wirbelkörperfrakturen

Zertifiziertes Ausbildungszentrum

Die deutsche Gesellschaft für interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie (DeGIR) hat die Neuroradiologie am Standort St. Lukas Klinik für alle Neuro-Module als Ausbildungszentrum zertifiziert.

Prof. Dr. Marcel Dihné

Chefarzt

Facharzt für Neurologie und spezielle neurologische Intensivmedizin

Dr. Hannes Nordmeyer

Leitender Arzt für interventionelle Radiologie und Neuroradiologie

radprax Solingen

Facharzt für Radiologie, Zusatzbezeichnung Neuroradiologie

Priv.-Doz. Dr. Ralf Buhl

Chefarzt Neurochirurgie Städtisches Klinikum Solingen

Facharzt für Neurochirurgie

Kontakt

Klinik für Neurologie mit Schlaganfallzentrum Kplus an der St. Lukas Klinik
Schwanenstraße 132
42697 Solingen
Telefon: 02 12/7 05-1 25 01

Klinik für interventionelle Neuroradiologie radprax an der St. Lukas Klinik
Schwanenstraße 136
42697 Solingen
Telefon: 02 12/24 89-22 10

Klinik für Neurochirurgie des Städtischen Klinikums Solingen
Gotenstraße 1
42653 Solingen
Telefon: 02 12/5 47-2471

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